Der Henker von Lemgo by Bettina Szrama

Der Henker von Lemgo by Bettina Szrama

Autor:Bettina Szrama
Die sprache: deu
Format: mobi
ISBN: 9783863581640
Herausgeber: emons Verlag
veröffentlicht: 2012-09-20T06:14:34+00:00


Die Münstersche Invasion

»Berndken van Galen, de wert di halen.«

»Auuu! Du sollst endlich deine Finger von mir nehmen.« Energisch schob Cothmann ihre Hände weg und stülpte sich das Barett auf den Kopf. »Du scheinst vergessen zu haben, wen du vor dir hast, Knochenhauerhure!«

»Aber warum beschimpfst du mich, Liebster? Wer war es denn, dem du gar dein Leben zu verdanken hattest, als die Rampendahlsche dich um ein Haar erschlug? Bin ich dir nicht immer eine unterwürfige Dienerin gewesen?«

»Eben drum. Gleich werden die Herren Kuckuck und Krieger hier eintreffen. Wenn du nicht verschwindest, lasse ich dich von den Bütteln hinauswerfen!«

Maria Vieregge unternahm erneut einen schwachen Versuch, sich ihm zu nähern. Versöhnlich goss sie ihm einen Schluck Wein ein, als ihr Blick unruhig durch den halbdunklen Raum des Wirtshauses glitt. »Warum empfängst du die Herren eigentlich an solch einem unseligen Ort, Liebster? Hier sind die Ratten zu Hause, und nicht einmal einen guten Wein gibt es.«

»Das geht dich nichts an, Hexe!«

»Nenn mich nicht immer Hexe.« Sie schmollte. »Der anderen Maria gebührt der Name, schließlich ist sie es doch, der du die Wunde am Kopf zu verdanken hast. Heilt sie nicht endlich, so wirst du noch das Fieber bekommen und sterben.«

»Das hättest du wohl gern, was?« Er grinste.

»Nein, mein Liebster, nur das nicht! Ich werde Gott um ein langes Leben für dich anflehen. Ich liebe dich doch.« Erneut schlang sie ihre weißen Arme um seinen Hals und presste sich an ihn. Besorgt streichelten ihre Fingerspitzen über den Hinterkopf, bis sie unter der Perücke die heiße, wulstige Narbe ertasteten.

»Du sollst das lassen, Dirne!« Warnend funkelte Cothmann sie an.

»Aber ich will dir doch helfen, Liebster! Die Wunde muss dringend mit Kräutern behandelt werden.«

Ungehalten nahm er ihre Hände von seinem Hals und blickte ihr in die grünen Augen. »Du und mir helfen? Eher lasse ich mich von Luzifer persönlich verarzten, blöde Weibsperson!«

»Die andere Maria spukt dir noch immer im Kopf umher. Von ihr würdest du dir gern die Wunde behandeln lassen, nicht wahr? Man sagt ihr ja Wunderkräfte in der Heilkunst nach. Nur: Egal, an welches Krankenbett man sie auch ruft, sie lässt immer den Tod zurück. Frag die hohen Herren Reineking, Echtner und Rullmann. Und auch dich hätte sie fast getötet.«

»Das war etwas anderes«, grunzte er kleinlaut. »Aber was erzählen die Herren über sie?«

Da er ihr wieder Aufmerksamkeit schenkte, keimte neue Hoffnung in ihr auf. Sie rutschte näher an ihn heran, wobei sie ihm ihre Brüste entgegenreckte und ihm lüstern von unten her in die Augen schaute. Ihre Gesten riefen Widerwillen in ihm hervor. Wie hatte er sich nur jemals dazu herablassen können, sie zu besteigen? Abgesehen von den funkelnden grünen Augen und den wilden schwarzen Haaren war sie keinerlei Versuchung wert.

»Von einer vertrauenswürdigen Frau weiß ich, dass die Rampendahlsche sogar ihre Schwester Ilsabein zur Hexerei verleiten wollte. Selbst ihre Cousine Catharina bestätigt die Hexenkünste, mit denen sie den Nachbarn heimlich das Vieh und die kleinen Kinder vergiftet.«

»Das ist nichts Neues. Du plapperst nur das nach, was sowieso schon über sie gesprochen wird. Ich brauche Beweise.«

»Wenn du



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